27.10. – 11.11.2011
Im Zentrum von Tonga, verstreut über rund 60sm in Nord/Südrichtung, liegen die 61 Inseln der Ha`apai Gruppe. 17 davon sind bewohnt und ihre rund 8.000 Bewohner verteilen sich auf 30 Orte.
Viele unsere Segelfreunde lassen diese Inselgruppe am Weg nach Neuseeland „links liegen“. Angeblich gibt es keine gut geschützten Ankerplätze und nur wenig Versorgungsmöglichkeiten.
Wir, bekannt dafür möglichst viele der Inseln die am Weg liegen zu besuchen, können daran nicht vorbei fahren. Versorgt haben wir uns ausreichend in Neiafu und sollte der Wind gar nicht passen, müssen wir halt weiter nach Nukualofa fahren.
So starten wir am 27.10. schon um 6 Uhr, noch vor dem Frühstück, und hoffen die 60 vor uns liegenden Seemeilen in einen Tag zurücklegen zu können. Leider richtet sich der Wind gar nicht nach der Vorhersage und kommt „direkt auf die Nase“. Die Cul8r tanzt auf den Wellen und ich liege wieder einmal flach.
Die gegenlaufende Strömung tut noch das ihre dazu, und so werden aus 60sm, 100sm und wir ankern wieder einmal um Mitternacht vor Hanoi Island. Der schöne und zum Glück nur 60cm lange Bonito der am späten Nachmittag unseren Köder verschluckt, versöhnt uns ein wenig mit der ungemütlichen und langen Überfahrt.
Als wir dann am nächsten Vormittag im kristallklaren Wasser die unzähligen Fische auf den nahen Riffen besuchen, haben wir uns endgültig mit den Ha`apais angefreundet. Wir müssen nur noch unseren Anker – der in der Nacht zwischen den Korallen gelandet ist – auf einen schönen sandigen Platz verlegen, dann ist unser Glück vollkommen.
Am späten Nachmittag zieht dann der Duft von frischem Brot durchs Schiff und ein paar Filets des Bonito mit Paprika und Tomaten in Kokosmilch-Sauce und Reis am Teller, lassen uns fühlen wie im siebenten Himmel. Reisen unter Segel ist doch schön!
Der nächste Tag verstärkt diesen Eindruck. Schönes Wetter, guter Wind – diesmal passt auch die Richtung – und als Tüpfelchen am I begegnen uns noch drei Wale. Wir segeln etwas näher und werden unsererseits ebenso von den riesigen Tieren betrachtet. Viel näher wollen wir sie gar nicht mehr. Der kleinste Wal der Gruppe wahrscheinlich ein Junges springt vor unserem Boot zwei Mal aus dem Wasser.
Unglaublich wie leicht und elegant sich dieses, circa zehn Meter große Tier, aus dem Wasser katapultieren kann. Wir stehen ganz verzaubert und können unser Glück kaum fassen. Als ich dann jedoch den Fotoapparat zur Hand nehme, verschwinden die massigen Körper unter Wasser und lassen sich nicht mehr blicken. So gibt es von dieser wunderbaren Begegnung leider keine Bilder.
Am Nachmittag treffen wir dann die PELAGIC mit Iris und Graeme am nächsten Ankerplatz vor Uoleva Island. Beim gemeinsamen Abendessen auf der Cul8r lassen wir diesen ereignisreichen Tag ausklingen. Wie unter den meisten Seglern üblich bringen die beiden ihre Getränke selbst mit.
Die nächsten Tage wechseln wir noch vier Mal den Ankerplatz, besuchen verschiedene einsame Inseln und verbringen einen großen Teil unserer Zeit unter Wasser.
An der – immer wechselnden Unterwasserwelt, mit ihren verschiedenen Steinformationen, Korallen und Fischen werden wir uns wohl nie satt sehen. Außerdem lässt uns die Aussicht auf die sicher deutlich tieferen Luft und Wassertemperaturen in Neuseeland die letzten Inseln davor umso mehr genießen.
Am 6.11. verlassen wir, Kelefesia unseren letzten Ankerplatz in den Ha`apais . Gerne hätten wir dort noch ein zwei weitere Tage verbracht aber die Wettervorhersage verspricht uns starken ?? Wind und den wollen wir auf diesem recht offenen, von Riffen umgebenen, Ankerplatz nicht abwettern. Als wir um 6:30 Uhr ablegen sind wir schon das vorletzte von 4 Schiffen das ihren Weg nach Tongatapu antritt.
Unser heutiges Ziel Pangaimotu ist Teil der Tongatapu Gruppe, für deren 30 weitere Inseln wir leider keine Zeit mehr haben. Ganz in der Nähe liegt Nuku`alova die Hauptstadt von Tonga. Da man dort aber nur mit Anker und Heckleinen zur Steinmole anlegen kann, wollen wir diese Stadt lieber mit der Fähre von Pangaimotu aus besuchen. Wie uns Freunde erzählt haben kann man auf diese Weise auch die Ein- und Ausklarierungsformalitäten erledigen.
Am Ankerplatz treffen wir die AROA und die FREYA wieder mit denen wir zwei gemütliche Abende verbringen. Sonst nützen wir das etwas schlechtere Wetter um „klar Schiff“ zu machen.
Am nächsten Arbeitstag lassen wir uns dann von dem kleinen Fährboot die drei Seemeilen nach Nuku`alova führen und erklären den – nicht sehr freundlichen – Tonganischen Beamten, dass wir heute gekommen sind und auch heute wieder fahren wollen. Trotz Protest – er glaubt uns nicht – stellt er die notwendigen Papiere aus und schickt uns zur Einwanderungsbehörde in die Stadt. Dort müssen wir eine halbe Stunde warten, ehe der Beamte uns – nach einer kurzen Gesichtskontrolle – die Pässe stempelt.
Dann geht es zum Markt wo wir uns mit frischem Obst und Gemüse eindecken, danach zum Bäcker und zum Supermarkt. Schwer bepackt wanken wir dann wieder zurück zum Hafen, wo uns die AROA – die zum Wassertanken gekommen ist – die Einkäufe abnimmt. Jetzt fehlt nur mehr die Ausklarierung welche dann recht rasch und – wider erwarten – freundlich vor sich geht. Zahlen müssen wir nichts mehr, und so tauschen wir unsere letzten Pa`angas gegen frischen Fisch und Obst ein.
Die AROA nimmt uns auch wieder mit zurück nach Pangaimotu uns so müssen wir nicht auf die Fähre warten.
Da der Wetterbericht für die nächsten drei Tage ganz gut ist wollen wir am nächsten Tag los zum Minerva Riff. Vorher gibt es noch ein kleines Abschiedsfest mit Moni + Eric (AROA) und Antje+Holger (FREYER) bei uns. Bei einer riesigen Schüssel Popcorn und ein paar kräftigen Drinks verabschieden wir uns voneinander – auf Wiedersehen in Neuseeland.